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Ludwig Louis Cella

 

Ludwig Sebastian Cella

hat sich später auch Louis Cella genannt, wurde am 16. Januar 1755 in Bayreuth geboren.

Der mit "allen Zweigen der schönen Künste und Wissenschaften sehr vertraute Gelehrte" hatte ein wechselvolles Leben hinter sich, ehe er im Alter von ca. 50 Jahren als verschollen galt. Es gibt keinen Beleg für seinen Todeszeitpunkt. So kann das zuweilen angeführte Todesjahr (ca. 1802-1805) auch mit einem letzten Lebenszeichen aus Wien von ihm zusammenhängen. Ein
Urkundenfund in neuerer Zeit weist jetzt darauf hin, dass er wohl als Oberamtmann seine letzten Lebensjahre in Schlesien, der Heimat seiner dritten Frau, verbrachte.

 

Ludwig Cella war zu seiner Zeit nicht nur ein bekannter Violinspieler und Komponist. Er studierte in Erlangen und Göttingen Jura bzw. Theologie, zeitweise zusammen mit seinem Bruder. Er verfasste etliche juristische Abhandlungen.

Offensichtlich tauschte er sich auch in Buchform mit seinem Bruder aus. Das Buch
"Meine Gedanken über die von J. J. Cella ... verfertigte ... Schrift von Strafen unehelicher Schwängerungen besonders von denen dißfalls gebräuchlichen Zwangskopulationen", dessen Verfasser eigentlich "Ungenannt" ist, ordnet die Bayerische Staatsbibliothek Ludwig Cella zu. Interessanterweise anwortet darauf wiederum Johann Jakob mit einer weiteren Schrift: Antwort auf eines Ungenannten Gedanken über meine Abhandlung von Strafen unehlicher Schwängerungen besonders von denen dießfalls gebräuchlichen Zwangskopulationen

Aber wer weiß heute schon noch, dass er aus Liebe zu einer hübschen Schauspielerin eine Festanstellung am Hof in Erlangen aufgab und zeitweise sogar "Direktor" am Nürnberger Opernhaus war?

Es war noch die Zeit, in der wechselnde Schauspieltruppen Vorstellungen gaben und Ludwig war auch nur drei Monate (Oktober bis Dezember 1798) dort tätig.
[1] Ludwig hatte es eilig, von hier wegzukommen. Auf Ansuchen seiner zweiten Frau (Josepha Ellemann) wurde er von der kgl. preuß. Regierung vorgeladen. Er sollte sich vernehmen lasssen in der Ehescheidungsklage, die diese "wegen Ehebruchs und durch eigene Schuld verursachten Mangels an Unterhalt" angestrebt hatte. [2] Er entzog sich durch Flucht nach Wien.

Für den grundsoliden Johann Jakob war die Abenteuerlust seines Bruders ein großer Schmerz. Und es gibt Hinweise, dass er in späteren Jahren mit Ludwig gebrochen hat, ähnlich wie zuvor schon sein Vater Mattheo. So schreibt etwa die zweite Frau von Mattheo, Elisabeth Braymann, in einem Brief vom 14.02.1790 an Johann Jakob: "Ich bin nur froh, dass Sie mit Ihrem Herrn Bruder auseinander sind." Grund waren Erbstreitigkeiten. Dennoch: Noch auf dem Sterbebett soll Johann Jakob gerufen haben: "Louis, mein Louis!", weil ihn das Schicksal seines vermissten Bruders quälte ... 

 [1] vgl. Hysel, Franz Eduard: Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863; S. 81

 [2] Ertel, Arno: Die Wandertruppen in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts im östlichen Franken. Phil.Diss. Wien 1961

 

Ludwig Cella heiratete am 9. April 1780 in St. Martin in Bamberg die 32-jährige Witwe Maria Clara Hanauer; dieser Ehe entstammen drei Kinder, die jeweils noch im ersten Jahr verstorben sind.

10 Jahre später, am 12. Juli 1790, heiratete er in Forchheim Regina Josepha Ellemann. Hier sind zwei Kinder beurkundet:
Wilhelm (1792-1823), der zuletzt Inspektor am kgl. Hoftheater in München war und Carl Ludwig (1795-1826), Oberleutnant bei der Bayer. Armee.
Sein Sohn Wilhelm war ganz wie sein Vater ein hervorragender Violinspieler. Seine Kompositionen kann man auch im
Internet einsehen
(Guillaume = Wilhelm im Französischen).
Der Dichter August von Platen hatte Umgang mit den Brüdern und erwähnt Carl und Wilhelm mehrmals in seinen Tagebüchern.

Aus der Verbindung mit Elisabeth Böhm (Schauspielerin?) entstammten zwei Söhne: Ludwig (1800-1851) und Ferdinand (1805-1873).
Die Nachkommen dieser Söhne sind heute vor allem um Köln zu finden.

  

 

Emil Marschalk von Ostheim
über Ludwig Cella

 

Fikenscher
über Ludwig Cellas Werdegang

Gelehrtes Fürstentum Bayreuth  1801

 

Heinrich Jaeck
über Ludwig Cella

"Der Rezensent ... sieht
mit Freude dem neuen Produkte
eines so geschickten
Musikers entgegen."

Aus der  Oberdeutschen Allgemeinen Litteraturzeitung, 25.10.1797